Allgemeine Informationen
Der Parque Nacional de Ordesa zählt zweifellos zu den beeindruckendsten Naturlandschaften Europas und fasziniert mit einer unvergleichlichen Vielfalt an Landschaftsformen. Tief eingeschnittene Täler, rauschende Wasserfälle, üppige Wälder und Gipfel prägen das Bild dieses außergewöhnlichen Nationalparks, der sich im Herzen der spanischen Pyrenäen erstreckt. Aufgrund seiner einzigartigen Schönheit wurde er von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Es verwundert daher kaum, dass der Ordesa Nationalpark der meistbesuchte Nationalpark Spaniens ist. In den Sommermonaten zieht er zahlreiche Wanderer und Naturliebhaber an, sodass eine Zutrittsbeschränkung auf 3.000 Besucher pro Tag erforderlich ist. Doch selbst im Herbst und Winter bleibt die Region äußerst beliebt, insbesondere an den Wochenenden. Auch wir haben diese Tour Anfang November unternommen und waren überrascht, wie viele Wanderer selbst in der Nebensaison noch unterwegs waren.
Unter den zahlreichen Wanderrouten, die der Nationalpark zu bieten hat, zählt die Wanderung durch das Valle de Ordesa zweifellos zu den schönsten. Sie führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft, vorbei an uralten Wäldern, entlang eines glasklaren Bergflusses und bis zum atemberaubenden Wasserfall Colo de Cabello, der sich in mehreren Kaskaden imposant in die Tiefe stürzt. Das tosende Wasser wirkt schnell wie eine Miniaturausgabe des berühmten Dynjandi-Wasserfalls in Island und ist zweifellos eines der absoluten Highlights dieser Tour.

Ein Besuch im Ordesa Nationalpark sollte auf keiner Reise durch die Pyrenäen fehlen. Aufgrund der Vielzahl an Wandermöglichkeiten und Naturphänomenen empfiehlt es sich, mindestens ein bis zwei Tage für diese Region einzuplanen, um die Schönheit der Landschaft in vollen Zügen genießen zu können.
Anreise und Parkmöglichkeiten
Der Ausgangspunkt dieser Wanderung befindet sich in der Nähe des Bergdorfs Torla , das als das eigentliche kleine Tor zum Nationalpark gilt. Hier befinden sich zahlreiche Restaurants, Bars, Hotels und kleine Geschäfte, die sich ganz auf den Besucheransturm im Sommer eingestellt haben. Auch wenn die Infrastruktur hervorragend ist, empfanden wir den Ort selbst im November als überfüllt.
Die Wanderung beginnt am ehemaligen offiziellen Parkplatz La Pradera de Ordesa, der etwa acht Kilometer oberhalb von Torla liegt. Abhängig von der Jahreszeit und dem Wochentag gibt es unterschiedliche Anfahrtsmöglichkeiten zu diesem Punkt.
Während man in der Nebensaison und an Werktagen mit dem eigenen Fahrzeug oder Wohnmobil direkt dorthin fahren kann, ist dies in den Sommermonaten sowie an Wochenenden nicht gestattet. An diesen Wochenenden müssen alle Besucher ihr Fahrzeug auf dem großen Parkplatz in Torla abstellen und von dort aus mit einem kostenpflichtigen Shuttlebus ( 6,00 Euro Hin- und Rückfahrt) weiterfahren.
Das Parken auf diesem großen Stellplatz ist kostenlos, allerdings ist das Übernachten im Wohnmobil offiziell nicht gestattet. Da es jedoch in der unmittelbaren Umgebung keine anderen geeigneten Stellplätze gibt, wird es meist geduldet, solange man sich rücksichtsvoll verhält. Wer mit einem Wohnmobil reist, sollte sich im unteren Bereich des Parkplatzes platzieren, um nicht unnötig aufzufallen.
Um sich den Stress am Wandertag zu ersparen, empfiehlt es sich, die Bustickets bereits am Vortag an einem kleinen Holzhäuschen am Parkplatz zu kaufen. Eine Online-Reservierung war zu unserem Zeitpunkt leider nicht möglich. Die Hin- und Rückfahrt mit dem Shuttlebus kostet 6,00 Euro pro Person und bringt den Wanderer frühmorgens nach Pradera de Ordesa, dem Startpunkt der Tour.

TIPP
Auch wenn du das Busticket zum Startpunkt der Wanderung (Pradera de Ordesa) am Vortag gekauft hast, musst du dich trotzdem am Bus in die Warteschlange einreihen. Daher solltest du dich möglichst, etwa 15 Minuten vor Abfahrt des Busses, anstellen. Wenn der Bus voll ist, musst du auf den nächsten Bus warten.
Da die Strecke insgesamt recht lang ist und etwa sechs bis sieben Stunden in Anspruch nimmt, nahmen wir gleich um sieben Uhr morgens den ersten Bus, um möglichst viel Zeit für die Wanderung zu haben.


Detailbeschreibung der Wanderung
Start in Pradera de Ordesa – Durch den märchenhaften Birkenwald
Als wir mit dem ersten Shuttlebus nach Pradera de Ordesa fahren, liegt die Umgebung noch im sanften Licht der Morgendämmerung. Nach unserer Ankunft bietet sich die letzte Möglichkeit, eine Toilette zu benutzen oder sich in der kleinen Bar mit einem Kaffee zu stärken.
Der Wanderweg beginnt angenehm breit und führt uns zunächst durch einen beeindruckenden Birkenwald, der eine magische Atmosphäre schafft. Der Pfad verläuft sanft ansteigend und gibt schon nach wenigen Minuten einen spektakulären Blick auf eine Felswand frei.


Dort erkennen wir bereits einen imposanten Wasserfall mit einer Fallhöhe von 200 Metern, der im Morgenlicht schimmert – ein erster Vorgeschmack auf die Naturwunder, die wir noch erwarten.


Erste Wasserfälle – Cascada de La Cueva und Cascada del Estrecho
Je weiter wir uns in das Tal hineinbewegen, desto deutlicher hören wir das Rauschen des Río Arazas, der sich seinen Weg durch die Schlucht bahnt. Nach etwa dreieinhalb Kilometern zweigen zwei Stichwege von der Hauptroute ab, die man auf keinen Fall verpassen sollte.
Der erste führt zu dem wunderschönen Wasserfall Cascada de La Cueva, der sich malerisch über mehrere Stufen in die Tiefe ergießt. Wenige Meter weiter befindet sich der spektakuläre Cascada del Estrecho, der sich durch eine enge Felsspalte zwingt und mit seinem tosenden Wasser eine atemberaubende Szenerie schafft.


Durch das Valle de Ordesa – Gradas de Soaso und das weite Wiesental
Nachdem wir diese beeindruckenden Naturphänomene bewundert haben, setzen wir unsere Wanderung entlang des Río Arazas fort. Der Weg wird allmählich steiler, bleibt weiterhin aber gut begehbar. Nach weiteren anderthalb Kilometern erreichen wir den Aussichtspunkt Gradas de Soaso, der uns mit einem fantastischen Blick auf einen mehrstufigen Wasserfall belohnt.


Während sich das Landschaftsbild langsam verändert, passieren wir eine kleine Schutzhütte und durchqueren einen weiteren Birkenwald. Nach etwa sechs Kilometern haben wir den größten Teil der Strecke und der Höhenmeter hinter uns gelassen, der Weg führt uns in ein weitläufiges und offenes Tal.
Die Szenerie ist schlichtweg überwältigend: Vor uns erstreckt sich eine riesige grüne Wiese, die von schroffen Bergmassiven umrahmt wird – ein Traum!


Finales Ziel – Der Wasserfall Colo de Cabello
Nach insgesamt zehn Kilometern erreichen wir das letzte große Finale dieser Wanderung: den Wasserfall Colo de Cabello. Das Wasser stürzt hier in mehreren Stufen über eine breite Felswand und erzeugt ein ohrenbetäubendes Rauschen.
Der Colo de Cabello Wasserfall erscheint uns wie eine Miniatur-Ausgabe des berühmten Wasserfalls Dynjandi-Wasserfalls in Island. Hier legen wir eine ausgedehnte Pause ein und genießen die atemberaubende Aussicht. Der Wasserfall der in Kaskaden hinabstürzt, die umliegenden schroffen Gipfel sowie der Blick in das Talende des Valle de Ordesa ist nicht zu übertreffen. Die Mühe wurde belohnt – ein Traum!



Rückweg – Neue Perspektiven entlang des Canyons
Für den Rückweg entscheiden wir uns für die Route auf der gegenüberliegenden Flussseite, die völlig neue Perspektiven auf die Wasserfälle eröffnet. Die Wege verlaufen etwas oberhalb des Flusses und ermöglichen spektakuläre Ausblicke auf die Wasserfälle des Hinwegs und das Valle de Ordesa.
Nach insgesamt 22,7 Kilometern und 670 Höhenmetern inklusive aller gelaufenen Stichwege, erreichen wir am späten Nachmittag wieder unseren Ausgangsort Pradera de Ordesa wo wir mit dem Shuttlebus nach Torla zurückkehren.






Zusammenfassung der Wanderung
Art der Wanderung: | Rundweg |
Länge der Tour: | 19,2 km (ohne Stichwege) |
Höhenmeter: | 550 m |
Schwierigkeits-Level: | schwer |
Zeitbedarf: | 6 – 7 h |
Charakter: | durch einen Canyon und dichten Wäldern, entlang des Rio Azuras, auf breiten Wegen |
Highlights: | Valle de Ordesa, Cascada de la Cueva, Cascada del Estrecho, Wasserfall Colo de Cabello, Bergpanorama im Ordesa Nationalpark, Río Azuras |
Startpunkt: | Pradera de Ordesa |
Fazit
Diese Wanderung zählt ohne Zweifel zu den spektakulärsten Erlebnissen in den Pyrenäen. Die Kombination aus gewaltigen Wasserfällen, tief eingeschnittenen Canyons, märchenhaften Wäldern und endlosen Panoramen macht sie zu einem unvergesslichen Abenteuer. Wer den Ordesa Nationalpark besucht, sollte sich diese Tour keinesfalls entgehen lassen.
Karte & Höhenprofil
Reiselektüre
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