W-Wanderung im Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine beim Sonnenaufgang

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Die W-Wanderung im Torres del Paine Nationalpark ist eine atemberaubende Mehrtages-Wanderung durch unvergessliche Landschaften, sie gilt als die schönste Wanderung in Patagonien, Chile. Ein absolutes Highlight auf jeder Patagonien Reise.

Vorbereitung der W-Wanderung

Allgemein – W-Wanderung

Für die mehrtägige „W-Wanderung“ oder auch die „O-Wanderung“ ist grundsätzlich eine gewisse Vorbereitung von Nöten.

Abhängig von der Zeit, die zur Verfügung steht, kann grundsätzlich zwischen der „O-Wanderung“ und der „W-Wanderung“ gewählt werden. Für die O-Wanderung werden für die 8 – 10 Tage und für die W-Wanderung werden 4 – 6 Tage benötigt.

Wir haben uns für die „W-Wanderung“ im Torres del Paine Nationalpark entschieden und haben es mit 6 Tagen etwas gemütlicher angehen lassen, denn wir haben von Beginn mit zahlreichen Fotostopps gerechnet. Die nächste Entscheidung, die getroffen werden muss, ob diese Wanderung von West nach Ost oder umgekehrt gelaufen werden soll. Wir haben uns dazu entschieden die Wanderung im Westen des Nationalparks bei Pudeto zu beginnen, da die meisten im Osten des Nationalparks beginnen. 

Darüber hinaus muss entscheiden werden, ob grundsätzlich in einer Lodge oder in einem Zelt im Nationalpark übernachten werden soll. Für uns war allerdings schnell klar, dass wir auch aus Kostengründen ausschließlich im eigenen Zelt während der Trekkingtour übernachten wollten. Die letzte Überlegung, die wir anstellen mussten, war ob wir das Frühstück sowie das Abendessen vor Ort in Anspruch nehmen wollen oder nicht. Da aufgrund der beiden Kameraausrüstungen die Rucksäcke schon schwer genug waren, haben wir uns entschieden nicht noch zusätzlich uns das Essen für 6 Tage aufzubürden.

Nachdem die Grunddaten wie Dauer, Startpunkt, Startzeit sowie Übernachtungsart von uns fixiert wurden, fing die eigentliche Vorbereitung an.

Unterkünfte im Torres del Paine

Es ist wichtig zu wissen, dass Übernachtungen im Torres del Paine Nationalpark, nach einem großen Brand vor einigen Jahren, ausschließlich in den eingerichteten Campingplätzen und Lodges möglich ist und diese im Vorfeld gebucht werden müssen. Erschwerend bei der Vorbereitung bzw. Buchung der Campingplätze kommt hinzu, dass es bis heute kein einheitliches Buchungssystem für alle im Nationalpark vorhanden Campingplätze und Lodges vorhanden ist. 

Aktuell gibt es drei nicht miteinander kommunizierende Buchungssysteme welches die Planung leider nicht einfacher macht. Eine Buchung ist immer maximal 6 Monate vor dem Starttermin möglich, wir haben gleich am ersten möglichen Buchungstag unsere ausgewählten Campingplätze sowie die Mahlzeiten fix gebucht, so dass wir unsere Wunschtermine ohne Probleme buchen konnten. 

Bei der Buchung der Campingplätze oder der Lodges müssen die Mahlzeiten gleich mit gebucht werden. Wir haben erlebt, dass diejenigen die die Mahlzeiten nicht mitgebucht haben auch vor Ort keine Möglichkeit mehr hatten, die Mahlzeiten vor Ort zu bestellen.

Anbei die drei Buchungsportale, über die alle Campingplätze und Lodges im Torres del Paine Nationalpark gebucht werden können.

Vertice

Las Torres

Conaf

Campingplätze unserer W-Wanderung

Anzahl ÜbernachtungCampingplatzBuchungsportal
1Camping GreyVertice
1Camping FrancesLos Torres
1Camping Los CuernosLos Torres
2Camping ChilenoLos Torres

Darüber ist es notwendig im Vorfeld die Eintrittskarten für den Torres del Paine Nationalpark zu buchen, diese sind nicht bei der Unterkunftsbuchung inclusive und können über das Buchungssystem der chilenischen Nationalparks „Conaf“ gekauft werden Aspticket.

Überblick – Etappen der W-Wanderung

Wir haben diese W-Wanderung in Patagonien in 6 Tagen absolviert, wenn aber nicht genügend Zeit zur Verfügung steht und gut durchtrainiert bist, ist es auch möglich diese Strecke in 4 oder5 Tagen zurückzulegen. Wir wussten aber von Beginn, dass wir zahlreiche Fotostopps einlegen und haben uns für die gemütliche Variante entschieden.

Hier erhältst du einen kurzen Überblick der Teilabschnitte, diese können dir bei der Planung deiner W-Wanderung in Patagonien behilflich sein.

Tag 1 – Lodge Paine Grande => Camping Refugio Grey
12 Kilometer / 320 Höhenmeter

Tag 2 – Campingplatz Grey => Campingplatz Frances
21 Kilometer / 470 Höhenmeter

Tag 3 – Campingplatz Frances => Campingplatz Los Cuernos
20 Kilometer / 870 Höhenmeter

Tag 4 – Campingplatz Los Cuernos => Chileno
15 Kilometer / 610 Höhenmeter

Tag 5 – Campingplatz Chileno => Torres del Paine & Campingplatz Chileno
8,5 Kilometer / 460 Höhenmeter

Tag 6 – Campingplatz Chileno => Welcome Center & Ausgang des NP
6 Kilometer / 70 Höhenmeter

Wenn du am 3. Tag nicht erneut 20 Kilometer wandern möchtest, besteht die Möglichkeit, anstatt am Mirador Britanico bereits am Mirador Vallée del Frances den Rückweg anzutreten. So ist es möglich diese Tagesetappe auf 14,5 km und 640 Höhenmeter zu reduzieren.

Reiselektüre für Patagonien

Wir haben für die Vorbereitung unserer Patagonien Reise sowie die W-Wanderung die Reiseführer von Reise-Know-How und Lonely Planet verwendet. Beide Verlage sind optimal für eine individuelle Reiseplanung. Im konkreten haben wir die folgenden Reiseführer für unsere Reisevorbereitung verwendet.

Lonely Planet Argentinien
Straßenkarte für Patagonien
Reise Know-How Patagonien
Reise Know-How Chile

Darüber hinaus haben wir die Straßenkarten Chile von Reise-Know-How* (Maßstab 1:600.000) als auch die Straßenkarte Patagonien von Reise-Know-How* (Maßstab 1:400.000) zur Vorbereitung verwendet. Diese Reiseführer sowie Straßenkarten sind eine gute Basis, um eine Patagonien Reise in Eigenregie vorzubereiten.

Camping-Ausrüstung

Die Campingplätze des Torres del Paine Nationalparks verfügen über eine relativ gute Infrastruktur. Wie bereits erwähnt muss das Abendessen sowie das Frühstück bei der Buchung des Zeltplatzes mit gebucht werden.

Die Ausrüstung und im Speziellen das Zelt sollte von guter Qualität sowie regen- und sturmerprobt sein. Am geeignetsten, sind die qualitativ hochwertigen Tunnelzelt, sie sind extrem windstabil und auch extrem wasserdicht. Hohe Zelte sowie Zelte für den heimischen Garten sind in Patagonien völlig fehl am Platz.

Wir verwenden seit einigen Jahren das Tunnelzelt Nallo 2 von Hilleberg*, es ist äußerst robust und wurde von uns bereits in Patagonien, Schottland und Island unter herausfordernden Bedingungen erfolgreich getestet.

Das Wetter schlägt immer wieder schlagartig um, so haben wir erlebt, dass es innerhalb von 30 Minuten vom strahlenden Sonnenschein zum Schneeschauer umgeschlagen hat. Grundsätzlich sollte für alle Wetterlagen die Ausrüstung ausgelegt sein.

Empfohlene Ausrüstung für deine Wanderung

Wanderstöcke*, Regenponcho*, Fernglas*, Tages-Rucksack*, Trinkblase*, Powerbank*, Zelt*, Isomatte*, Gaskocher*

Wir haben dir eine Ausrüstungs-Übersicht für Tages- und Mehrtages-Wanderungen erstellt. In dieser Übersicht findest du alle Informationen zur Trekking-Ausrüstung. Die Übersicht kannst du dir auch dort als pdf-Datei herunterladen.

Eine große Auswahl an geeigneter Wanderausrüstung sowie das entsprechende Equipment findest du bei Globetrotter* und bei Decathlon*

Detailbeschreibung – W-Wanderung im Torres del Paine

Tag 1 – Anreise​ zum Torres del Paine Nationalpark

Die Anreise von Puerto Natales zum Schiffableger in Pudeto kann mit dem Bus als auch mit dem Auto erfolgen. Die Busse des Busunternehmens Bus Sur Bus Sur fahren in der Regel zwischen 7:00 und 7:30 in Puerto Natales los und benötigen rund 2,5 Stunden, um den Bootsanleger in Pudeto zu erreichen. Alternativ kann die Anreise nach Pudeto mit dem eigenen Auto erfolgen, in diesem Fall muss das Auto allerdings für die vier bis sechs Tage dort abgestellt werden. Wir haben uns aus Gründen der Flexibilität für die Eigenanreise mit dem Auto entschieden.

Wir sind recht früh mit dem eigenen Auto in Puerto Natales gestartet, um das für 10:30 geplante Boot in Pudeto zu rechtzeitig zu erreichen.

Für die Anreise nach Pudeto sind rund 130 Kilometer zurückzulegen und wir haben hierfür aufgrund der geplanten Fotostopps rund 3 Stunden einkalkuliert. Die Anreise ist landschaftlich wunderschön und schon eine Reise wert. Wir kamen gar nicht daran vorbei zahlreiche Tiere zu beobachten, denn eine größere Herde Guanakos überquerte in aller Seelenruhe unsere Schotterpiste. Es war ein sehr schöner Moment.

Seelandschaft mit Bergen im Hintergrund im Torres del Paine Nationalpark, Chile

Je näher wir uns dem Nationalpark näherten, desto abwechslungsreicher und schöner wurde die Landschaft. Gut, dass wir ausreichend Zeit für all die Fotostopps eingeplant hatten. Am Parkeingang etwa 5 Kilometer vor dem Bootsanleger in Pudeto, mussten wir uns im Büro des Rangers registrieren. Da wir die Eintrittskarten für den Nationalpark über deren Buchungssystem Aspticket im Vorfeld online gekauft hatten, verlief die Registrierung reibungslos. Die letzten rund 5 Kilometer bis zum Bootsanleger in Pudeto sind atemberaubend schön, eine beeindruckende Berglandschaft mit mehreren Seen im Vordergrund.

Berge mit grünen Wiesen im Vordergrund im Torres del Paine Nationalpark, Patagonien

Tag 1 – Lodge Paine Grande => Camping Refugio Grey

12 Kilometer / 320 Höhenmeter

Das Boot startete in Pudeto pünktlich um 10:30 und brachte uns in etwa 30 Minuten über den Lago Pehoe zur Lodge Paine Grande, dem Startpunkt unserer 6-tägigen Wanderung. Eine vorab Reservierung des Bootstransfers ist nicht möglich, dies ist aber auch nicht notwendig. Die Bezahlung kann nur in bar erfolgen, aus diesem Grund immer ausreichend Bargeld mitnehmen. Gleich nach Beendigung des Bootstransfers haben wir unsere Trekkingtour begonnen.

In der Nähe des Bootsanlegers befindet sich ein kleines Café, in dem wir im Warmen auf das Boot warten konnten. Die Vorfreude auf die gleich beginnende 6-tägige W-Wanderung in Patagonien war bereits jetzt schon richtig groß.

Los geht´s!

Nach einer 30-minütigen Panoramafahrt konnten wir die Wanderung zum Camping Refugio Grey vor einer Traumkulisse beginnen. Die erste Etappe der W-Wanderung in Patagonien war bereits ein grandioses Erlebnis. Wir wanderten auf schmalen und steinigen Wegen zunächst stetig bergauf.

Unsere Wetterbedingungen waren ein Mix aus Sonne, Nieselregen sowie Sturmböen. Das Wetter änderte sich innerhalb von wenigen Minuten sehr stark, nur die sturmartigen Böen waren eine Konstanz. Wir hatten Glück, dass wir den Wind im Rücken hatten, somit ist der Aufstieg etwas leichter gefallen.

Die weißen Bäume, die hier vermehrt zu finden sind, resultieren aus einem durch Touristen verursachten Brand im Jahre 2011. Diese Bäume stellen mit der umliegenden Landschaft sehr schöne Fotomotive da. Abgesehen davon haben wir gleich am ersten Tag sehr viele schöne Motive vor die Kamera bekommen.

Nach einem knapp 4 Kilometer langen Aufstieg erreichen wir die Laguna Los Patos, ein wunderschön gelegener See. Da die Aussichtsstelle nicht windgeschützt ist, mussten wir uns schräg stellen damit wir nicht umgeblasen wurden. Nach einem weiteren Kilometer konnten wir vom Mirador Lago Grey einen schönen Blick auf den Lago Grey genießen. Die starken Böen wühlten das Wasser stark auf. Es war ein schönes Naturschauspiel.

Ab jetzt ging es deutlich gemütlicher, abgesehen vom Wind, leicht abfallend auf einem schmalen Pfad stets entlang des Lago Grey. Immer wieder wurden wir mit neuen Blicken belohnt, jetzt konnten wir auch einen ersten Blick auf den Gletscher Grey erblicken. Im Verlauf des Weges, konnten wir die ersten Eisberge im Lago Grey beobachten. Wir nähern uns jetzt stetig unserm Ziel dem Campingplatz und Refugio Grey, welcher rund 3 Kilometer vor dem Gletscher Grey liegt.

Ankunft am Campingplatz

Nachdem wir den Campingplatz Grey erreicht haben, ging es gleich nach Aufbau des Zeltes zum Abendessen. Die Mahlzeiten müssen im Zuge der Buchung des Zeltplatzes im Voraus gebucht werden. Im Anschluss an das Abendessen sind wir noch weitere 500 m zum Mirador Glacier Grey gelaufen, um einen wunderschönen Blick auf den Gletscher Grey zu erhalten. Ein wunderschöner und aufregender erster Wandertag neigte sich dem Ende. Jetzt hieß es erst einmal die Eindrücke zu verarbeiten.

Blick auf den Gletscher und den Gletschersee Lago Grey, auf der W-Wanderung im Torres del Paine Nationalpark, Patagonien

Tag 2 – Campingplatz Grey => Campingplatz Frances

21 km / 470 Höhenmeter

Heute steht die Wanderung zum Campingplatz Frances auf dem Programm. Bei dieser Tour handelt es sich um die längste Tagesstrecke, wir mussten an diesem Tag rund 21 km zurücklegen. Das Wetter klarte über Nacht auf und der Nieselregen wurde durch die Sonne verdrängt, der starke Wind blieb allerdings konstant.

Blumen vor verkohltem Baumstamm

Aufgrund des starken Windes hat sich der Eisberg im Lago Grey, den wir am Vorabend noch vom Campingplatz beobachteten konnten, in der Nacht um mehrere Kilometer bewegt. Obwohl wir die ersten rund 12 Kilometer den gleichen Weg zurück gehen mussten, sah die Landschaft aufgrund des Wetterwechsels völlig verändert aus.

Es war faszinierend die über Nacht mit frischem Pulverschnee bedeckten Berge zu bestaunen. Heute hatten wir eine klare Sicht mit Weitblick auf die umliegenden schneebedeckten Berge. Wir hatten das Gefühl an einem anderen Ort zu stehen, obwohl wir gestern den gleichen Weg bereits erwandert hatten.

Gletschersee Lago Grey auf der W-Wanderung im Torres del Paine Nationalpark, Chile

Vielseitige Landschaften

Da wir auf diesem Weg erneut mehrere Fotostopps eingelegt hatten und wir den Weg einfach nur genießen wollten, haben wir für die 21 Kilometer mehr als 9 Stunden benötigt. Uns ist bewusst, dass wir damit keinen Weltrekord erzielen konnten, dies war aber auch nicht unser Ziel.

Nachdem wir erneut unseren Ausgangspunkt vom Vortag, die Lodge Paine Grande erreicht hatten, wanderten wir weiter Richtung Osten. Der Weg zum Campingplatz Frances ist gut markiert und ausgeschildert.

Die weiteren etwa 9 Kilometer sind landschaftlich ein wahrer Hochgenuss für jeden Fotografen und Naturliebhaber. Der fantastische Weg verläuft zunächst über eine Hängebrücke und durchquert mit Hilfe von Holzstegen die sehr photogene Moorlandschaft Bosque Quemado. Aufgrund der zahlreichen „weißen Bäume“ welche sich im Moorgebiet befinden, erscheint diese Landschaft schon ein wenig surreal. Wir haben diese Landschaft genossen und natürlich fototechnisch festgehalten. 

Hängebrücke im Torres del Paine Nationalpark

Dieser zweite Tag der mehrtägigen Wanderung, ist geprägt von sehr abwechslungsreichen Landschaften sowie zahlreichen Ausblicken.  Nach einem anstrengendem, aber erlebnisreichen Tag, sind wir froh am Campingplatz angekommen zu sein.

Jacob vor dem Lago Grey

Jetzt schnell noch das Zelt aufbauen und dann nach dem Abendessen direkt zum Schlafen ins Zelt. Auch an dieser Stelle noch einmal die Bemerkung, dass das Essen bei Buchung des Campingplatzes im Vorfeld gebucht werden muss. Ein Pärchen, welches wir dort kennen gelernt hatten und kein Essen entsprechend reserviert hatte, bekam selbst auf Bitten kein Abendessen zubereitet.

Tag 3 – Campingplatz Frances => Campingplatz Los Cuernos ​

20 km / 870 Höhenmeter

Heute steht die zunächst die Wanderung zum Mirador Frances und Mirador Britanico auf dem Programm und von dort aus geht es zunächst zurück zum Campingplatz Frances, unser finales Ziel ist heute der Campingplatz Cuernos. Aufgrund dieses Ablaufes ist es möglich das Gepäck am Campingplatz Frances bis zum Nachmittag einzulagern. Das entlastet den Rücken ungemein und es tat gut auf einen Tagesrucksack* umzusteigen. Der Campingplatz liegt traumhaft zwischen See und Bergmassiv und verfügt über eine gute Infrastruktur.

Der Weg

Der Weg ist wie die vollständige W-Wanderung in Patagonien sehr gut ausgeschildert und verläuft zunächst für rund 2,5 Kilometer steil nach oben. Die Mühen werden durch eine schöne Aussicht vom Mirador Vallée del Frances belohnt. Von hier aus hatten wir eine gute Sicht auf den Gletscher Frances an dem immer wieder Eisbrocken abbrechen. Nach einer kurzen Pause ging es weiter für rund 2 Kilometer bergauf, der Weg endete dann am Mirador Britanico, von hier aus hätten wir einen großartigen Blick genießen können vorausgesetzt das Wetter hätte mitgespielt. Dieses Mal hatten wir bezüglich des Wetters kein Glück gehabt.

Türkise Seelandschaft, W-Wanderung im Torres del Paine Nationalpark, Patagonien

Vom höchsten Punkt ging es wieder auf gleichem Wege zurück zum Campingplatz Frances, dort holten wir unser Gepäck wieder ab und wanderten für weitere rund 4 Kilometer ohne nennenswerte Höhenmeter durch abwechslungsreiche Landschaft zum Campingplatz Cuernos. An diesem Tage hatten wir den ganzen Tag über Sonnenschein und auch der Wind hat etwas nachgelassen.

Ein Teil des Weges verläuft oberhalb des Lago Nordenskjöld und wir genossen immer wieder den Blick auf diesen sehe schön gelegenen See.

Baden am Kiesstrand

Einmal führt der Weg direkt zum See und schließlich zu einem wunderbaren Kiesstrand. Eine wunderbare Stelle mit einem großartigen Blick auf den See, den Gletscher sowie auf die Wälder. Dieser Strand eignete sich perfekt dazu, um eine längere Pause einzulegen. In dem Moment, in dem wir die Augen verschließen und die Sonne auf den Körper brennt sowie wir den Wellen zugehört haben, hatten wir den Eindruck wir liegen am Karibikstrand.

Die Situation war so verlockend, so dass wir beide spontan in das Wasser gesprungen sind, dann wurde uns schnell klar, dass wir uns nicht in der Karibik befanden. Das Wasser hatte eine Temperatur von etwa 8° Celsius, danach waren alle unsere Synapsen wieder voll aufgeladen. Aber wenn man einmal vor Ort ist, halten wir den kurzen Sprung in das kalte Wasser für ein „have to do“. 

Am Campingplatz Los Cuernos angekommen, haben wir zunächst das Zelt aufgebaut und konnten im Anschluss noch einen sehr schönen Sonnenuntergang genießen.

Tag 4 – Campingplatz Los Cuernos => Campingplatz Chileno

15 km / 610 Höhenmeter

Heute steht die Wanderung zum Campingplatz Chileno an. Dort werden wir zweimal übernachten, so dass es uns möglich ist die Wanderung am nächsten Tag zum „Torres del Paine“ mit einem Tagesrucksack* durchzuführen. Dieser Campingplatz liegt traumhaft in einem schmalen Tal an einem Fluss. Die Zelte werden auf aufgebockten Holzplattformen aufgebaut, da kaum ebene Flächen vorhanden sind. Sein Zelt auf einer Holzplattform mit nur wenigen angebrachten Nägeln zum Fixieren des Zeltes, gleicht einer echten Herausforderung. Nach 20 Minuten stand aber auch hier das Zelt.

Die Wanderung verläuft zunächst mehrere Kilometer recht eben entlang des schön gelegenen Lago Nordenskjöld. Die Vegetation auf diesem Abschnitt wird durch kleinwüchsige Pflanzen bestimmt, schattenspendende Bäume sind hier Mangelware. Dieser Abschnitt der 6-tägigen W-Wanderung in Patagonien ist verglichen mit den anderen Tagen eher unspektakulär, aber das ist schon Klagen auf hohem Niveau. Aufgrund der überwiegenden kleinwüchsigen Pflanzen haben wir immer wieder nach Pumas Ausschau gehalten leider hatten wir tagsüber kein Glück einen zu erspähen.

Am Campingplatz angekommen, waren wir von der Lage und der Location begeistert. Da dieser Campingplatz auch für einen Zwischenstopp zum Torres del Paine genutzt wird, haben wir hier einige gleichgesinnte kennen gelernt und konnten uns gut über Chile- und Argentinienaktivitäten austauschen. Es herrscht hier eine gewisse Betriebsamkeit und es kommen immer wieder neue Gleichgesinnte am Campingplatz an. 

Tag 5 – Campingplatz Chileno <=> Torres del Paine

8,5 km / 460 Höhenmeter

Heute steht das nächste Highlight an, wir würden sagen das größte Highlight dieser mehrtägigen Wanderung.

Wir haben uns vorgenommen, die drei Gipfel des Torres del Paine bei Sonnenaufgang zu fotografieren. Da an diesem Tag der Sonnenaufgang bereits für 5:34 angekündigt wurde, haben wir uns mit  Stirnlampen* um 2:30 morgens bei völliger Dunkelheit vom Campingplatz auf dem Weg gemacht. Wir müssen schon etwas verrückt sein, aber nur auf diese Art und Weise konnten wir rechtzeitig zum Sonnenaufgang vor Ort sein.

Der Weg beginnt flach bzw. ist nur leicht ansteigend. Von der Landschaft haben wir auf dem Hinweg natürlich nichts mitbekommen, da wir ausschließlich den schmalen Weg ausleuchten konnten. Wir hatten ständig das Gefühl, dass uns Pumas beobachten, die sind zu dieser Zeit sehr aktiv. Nach einer Gehzeit von rund einer Stunde und mehreren gut begehbaren Flussüberquerungen hatten wir einen weiteren Campingplatz ohne jegliche Infrastruktur erreicht. 

Jetzt beginnt der mit Abstand schwierigste Abschnitt dieser Wanderung, wobei der Weg immer steiler bergauf verläuft. Auf dem letzten Kilometer werden beachtliche 400 Höhenmeter zurückgelegt. Es fing bereits zu dämmern an. Wir haben insgesamt knapp drei Stunden bis zu den Füßen der drei Torres benötigt, es war kalt und auch windig. Jetzt hatten wir rund eine Stunde Zeit, um die optimale Position der Kameras zu ermitteln. Es sah zunächst gar nicht danach aus, dass die drei Torres durch die Sonne angestrahlt würden, da die Berge recht vernebelt waren.

Torres del Paine beim Sonnenaufgang

Um exakt 5:34 war es aber dann so weit und wir hatten das unverschämte Glück zu beobachten, wie die drei Spitzen der Torres del Paine immer mehr anfingen zu glühen. Es handelt sich hierbei um die Torres Sur & Torres Central & Torres Norte. Was für ein Naturspektakel und was für ein emotionaler Moment für uns beide. Die Eindrücke dieses Naturspektakel sind schwer in Worte zu fassen, das sollte man einfach live erleben.

Torres del Paine Gipfel bei Sonnenaufgang, W-Wanderung im Torres del Paine Nationalpark

Es ist ein einmaliges Erlebnis bei Sonnenaufgang an den Füßen der drei Torres del Peine zu sitzen und über den vorgelagerten See auf die dahinter liegenden glühenden Spitzen der drei Torres zu blicken. Das war Gänsehaut pur und definitiv alle Strapazen Wert. Der Aufstieg lohnt aber auch bei Bewölkung, denn das Ziel ist atemberaubend.

See mit den Torres del Paine Gipfeln beim Sonnenaufgang, Ziel der W-Wanderung

Wir haben das Naturschauspiel eine Stunde genossen, dann wurde uns zu kalt und wir haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Die Etappe ist ein Heighlight der W-Wanderung in Patagonien.

Auf dem Rückweg hatten wir bei sehr gutem Wetter immer wieder schöne Panoramablicke und konnten dann auch die Landschaft genießen, die wir auf dem Hinweg nicht mitbekommen haben. Am späten Vormittag waren wir wieder zurück im Campingplatz Chileno und haben uns direkt zum Schlafen ins Zelt begeben. Zur gleichen Zeit sind die meisten Wanderfreunde zum Torres del Paine gestartet.

Tag 6 – Campingplatz Chileno => Welcome Center

6 km / 70 Höhenmeter

Heute steht die Wanderung zum Welcome-Center sowie die anschließende Rückfahrt mit dem Bus zu unserem Ausgangsort an. Wir mussten wieder erneut zum Bootsableger Pudeto, da wir dort unser Auto zurück gelassen haben.

Heute heißt es erneut früh aufstehen, da wir um 9 Uhr den Shuttle Bus vom Welcome-Center zur Laguna Amarga sowie die Busverbindung um 9:45 von der Laguna Amarga zum Bootsanleger in Pudeto bekommen mussten. Laguna Amarga ist ein kleines Dorf, welches etwa 7 Kilometer vom Welcome-Center des Nationalparks entfernt.

Somit durften wir erneut einen Sonnenaufgang erleben, der Weg vom Campingplatz zum Welcome-Center des Nationalparks ist gut ausgeschildert und verläuft fast ausschließlich bergab.

Baum vor rotem Himmel, W-Wanderung im Torres del Paine, Patagonien

Die Landschaft ist, insbesondere wenn diese in einem schönen rot eingefärbt wird, wunderschön. Zum Welcome-Center sind rund 6 Kilometer zurückzulegen und wir haben die letzten Kilometer dieser 6-tägigen W-Wanderung in Patagonien genossen, auch die Wetterbedingungen meinten es an diesem Tage wirklich gut mit uns. Der letzte Wandertag war ein sehr entspannter Tag, es war wie nach einem Fußballspiel bei dem die Fußballer nach Beendigung des Spiels noch „Auslaufen“, um die Muskeln zu entspannen.

Tag 6 – Abreise​

Vom Welcome Center des Nationalparks fahren Shuttle Busse um ca. 9 Uhr auf direktem Wege zum kleinen Ort Laguna Amarga. Von dort haben wir dann den Bus um ca. 9:45 Uhr genommen, um zurück zu unserem Mietauto in Pudeto zu gelangen. 

Wer nicht mit einem eigenen Auto nach Pudeto angereist ist, sondern von Puerto Natales mit dem Bus angereist ist, hat ab Laguna Amarga die Möglichkeit wieder mit dem Bus um ca. 11:45 Uhr zurück nach Puerto Natales zu fahren. Bitte in jedem Fall aber die aktuellen Busverbindungen vor Beginn der Wanderung noch einmal beim Busunternehmen Sur Bus prüfen.

Zusammenfassung – W-Wanderung im Torres del Paine

Grundsätzlich erfordert es einiges an Vorbereitung sowie einer Reservierung der Campingplätze bzw. der Lodges von zu Hause aus, aber die Bemühungen sind es auch mehr als wert. 

Die W-Wanderung im Torres del Paine Nationalpark, Patagonien zählt zu einen der weltweit besten Mehrtages-Wanderungen und sucht seines Gleichen. Die beste Reisezeit für diese Trekkingtour ist der chilenische Sommer und somit gelten die Monate Dezember bis März zu den besten Monaten. In dieser Zeit ist der Nationalpark Torres del Paine allerdings auch sehr frequentiert und die Reservierung der Campingplätze muss mehrere Monate im Voraus erfolgen.

Die atemberaubenden, und abwechslungsreichen Landschaften, die sich ständig ändernden Wetterbedingungen, die Highlights sowie die zahlreichen Fotomotiven machen diese W-Wanderung im Torres del Paine für uns zu einem einmaligen Erlebnis!

Ein paar Daten zur W-Wanderung im Torres del Paine

Art der Wanderung: One-Way
Länge der Wanderung: 82 km
Höhenmeter:2.800 m
Schwierigkeits-Level:Schwer
Zeitbedarf:4 – 6 Tage
Charakter:Wanderung durch abwechslungsreiche und atemberaubende Landschaft
Highlights: Glacier Grey, Torres del Paine Massiv, Mirador Britanico, zahlreiche Ausblicke
Startpunkt: Bootsableger Pudeto

Nach der 6-tägigen W-Wanderung im Torres del Paine Nationalpark, sind wir beide wieder froh mit dem Auto weiterreisen zu können. 

Nach dieser W-Wanderung haben wir unsere Patagonien Reise über El Calafate nach El Chaltén fortgesetzt. Einen detaillierten Bericht über die Fortsetzung der Reise findest du in unserem separaten Reisebericht vom Torres del Paine Nationalpark nach El Chaltén in 4 Tagen. Auf diesem Teilabschnitt lassen sich gut Guanakos Herden beobachten.

Karte & Höhenprofil – W-Wanderung im Torres del Paine

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Empfohlene Reiseliteratur

Lonely Planet Argentinien
Straßenkarte für Patagonien
Reise Know-How Patagonien
Reise Know-How Chile

Empfohlene Ausrüstung für deine Wanderung

Wanderstöcke*, Regenponcho*, Fernglas*, Tages-Rucksack*, Trinkblase*, Powerbank*, Zelt*, Isomatte*, Gaskocher*

Wir haben dir eine Ausrüstungs-Übersicht für Tages- und Mehrtages-Wanderungen erstellt. In dieser Übersicht findest du alle Informationen zur Trekking-Ausrüstung. Die Übersicht kannst du dir auch dort als pdf-Datei herunterladen.

Eine große Auswahl an geeigneter Wanderausrüstung sowie das entsprechende Equipment findest du bei Globetrotter* und bei Decathlon*

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