Inhalt
- Tag 11 – rein ins Hochland
- Tag 12 – nach Landmannalaugar – Fahrradtour Island
- Tag 13 – Landmannalaugar – Fahrradtour Island
- Tag 14 – Beginn der Rücktour – Fahrradtour Island
- Tag 15 – Die graue Wüste – Fahrradtour Island
- Tag 16 – Zurück unter Menschen – Fahrradtour Island
- Tag 17 – nach Selfoss – Fahrradtour Island
- Tag 18 – Entlang der Küste – Fahrradtour Island
- Tag 19 – Richtung Reykjavik – Fahrradtour Island
- Tag 20 – Reykjavik
- Tag 21 – Zurück auf die Schotterpiste
- Tag 22 – Zurück an die Küste
- Tag 23 – Zurück zum Start
- Reiselektüre Island
- Empfohlene Ausrüstung für deine Bikepacking Tour
Begleite uns auf der Bikepacking-, Fahrradtour in Island, wir überwinden auf dieser Route nach Landmannalaugar mit dem Fahrrad einige Höhenmeter Höhen und schlechtes Wetter. Dieser zweite Teil unserer dreiwöchigen Tour mit dem Fahrrad durch Island wird in Erinnerung bleiben.
Tag 11 – rein ins Hochland
47 km – ↑ 512 m ↓ 140 m
Heute wurde der erste (Höhen-) Schritt Richtung Landmannalaugar getan. Bei anfänglich gutem Wetter, welches nur von dem sehr starken Gegenwind getrübt wurde, lag die erste Anhöhe schnell hinter uns. Je höher wir jedoch kamen, desto kälter und ungemütlicher wurde es. Die angekündigte Starkregenfront zeigte sich nun auch und der Wind dachte gar nicht daran aufzuhören. Zum Glück bekamen wir von zwei Radfahrern den goldwerten Tipp, eine Abkürzung über eine verlassene Schleuse zu nehmen. Dies sparte uns 20km ein und nicht viel später entdeckten wir das erste Schild mit der Aufschrift „Landmannalaugar“, welches uns auf die Hochlandstraße F225 führte, die sehr gut mit dem Fahrrad befahrbar ist.
Tag 12 – nach Landmannalaugar – Fahrradtour Island
28 km – ↑ 347 m ↓ 258 m
Das erklärte Ziel heute war der Campingplatz im Herzen des Nationalparks Landmannalaugar. Um dorthin zu kommen mussten wir noch einiges an Hochland-Kilometern und Höhenmetern zurücklegen und das alles bei einer überaus interessanten Wetterkonstellation. Wir hatten ja schon Wind und Regen, Wind und Sonne und natürlich jedes für sich alleine gehabt, aber Sonne, Wind und Regen? Das war neu! Wegen des starken (Gegen-) Windes schien der Regen überhaupt nicht zu fallen, sondern horizontal gegen uns herzu preschen und über uns knallte die Sonne auf uns herab, eine Herausforderung der richtigen Kleidungswahl😊. Es ist eine echte Herausforderung mit dem Fahrrad durch Island zu fahren.
Wie bisher jeden Tag wurden wir mit einer wunderschönen und wunderbaren Landschaft rings um uns herum belohnt, die nun deutlichen Hochlandcharakter annahm. Berge wurden höher und schneebedeckter, der Boden schwarz und die Flüsse wurden zahlreicher und tiefer. Auch die Temperatur nahm mit jedem erklommenem Höhenmeter ab. Dieser Umstand wurde uns besonders bei unserer ersten Flussüberquerung zum Verhängnis, denn nachdem wir kniehoch durch das Gletscherwasser gewatet sind, verloren wir in den Füßen jegliches Gefühl, was bis zum Abend so anhielt.
Campingplatz Landmannalaugar
Am Campingplatz kamen wir bei starkem Wind und Regen an. Der Wind sollte sich bis zum Abend noch zum Sturm entwickeln, deshalb mussten wir uns mit dem Aufbauen beeilen und alles mit schweren Steinen sichern. Der Boden hier ist sehr hart und es empfiehlt sich definitiv einen Plastikhammer mitzunehmen. Der Campingplatz scheint in der Hauptsaison durchgehend voll zu sein, da dies ein Treffpunkt für zahlreiche Wanderer und Schaulustige ist, der auch mit Bussen angefahren wird.
Als wir endlich im kuscheligen Zelt saßen, stand uns keine erholsame Nacht bevor, denn die herausgegebene Unwetterwarnung bewahrheitete sich und eine Unwetterwarnung auf Island sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der Sturm ließ unser Zelt umherpeitschen und wir bekamen durchgehend Backpfeifen von allen Seiten. Zum Glück sollte der nächste Tag ein erholsamer werden.
Tag 13 – Landmannalaugar – Fahrradtour Island
Nur Wanderung, heute wird kein Fahrrad in Island gefahren und das tat sehr gut.
Heute wurde kein Fahrrad angerührt, denn heute war unser Ruhetag. Ganz ruhig gestalteten wir den Tag allerdings nicht, dies wäre ja zu langweilig. Wir begingen den Wanderweg Blue Peak oder auch „Bláhnúkur“ genannt, der direkt vom Campingplatz aus losgeht. Die Wanderung besticht vor allem durch die atemberaubende Aussicht über einen Großteil des Nationalparks aber auch interessanterweise über die Strecke, die wir gekommen sind.
Oben angekommen erblickten wir rings herum ein beeindruckendes Farbenspiel aus gelben bis orangen und türkisen Bergen und weit unter uns die enormen Wassermassen, die sich in Adern durch die ganze Ebene fortpflanzten.
Wieder unten angekommen befragten wir das örtliche Search & Rescue-Team über unseren weiteren Tourenverlauf und dessen Machbarkeit. Mit fünf Leuten diskutierten sie eine ganze halbe Stunde und kamen zu dem Schluss, dass unser geplanter Verlauf über die Hochlandstraße F210 zur Zeit nicht möglich sei, da die Flüsse zu viel Wasser für eine Flussüberquerung führen würden. Wir passten unsere Route also an und mussten dafür etwas des bereits gefahrenen Weges zurückfahren. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellte. Das Fahrrad fahren in Island beinhaltet immer wieder Überaschungen.
Tag 14 – Beginn der Rücktour – Fahrradtour Island
25 km – ↑ 386 m ↓ 284 m
Heute durften wir die Route von Tag 12 erneut erleben. Wir kamen erneut an den atemberaubenden Orten und Landschaften vorbei, die wir zuvor bewundert hatten und die umgekehrte Fahrtrichtung ließ diese in einem neuen Licht erstrahlen. Das Licht ist allerdings metaphorisch gemeint, denn unser Tag bestand wieder einmal aus Dauerregen unterbrochen von starken Regengüssen, gemischt mir einer ordentlichen Portion kalten Gegenwindes aber das kannten wir ja mittlerweile. Fahrrad fahren in Island ist wettertechnisch eine echte Herausforderung.
Nach 20km befanden wir uns nach unserer zweiten Flussüberquerung auf unserer neuen Route, die uns direkt mit saftigen Höhenmetern begrüßte. Was uns ein wenig verunsicherte war, dass unsere „Straße“ weder einen Namen hat (und das heißt was auf Island) noch auf Google Maps oder Outdooractive eingetragen ist. Zum Glück aber konnten wir auf unserer physischen, faltbaren Karte die Straße erkennen.
Tag 15 – Die graue Wüste – Fahrradtour Island
27 km – ↑ 267 m ↓ 342 m
Wo es unserer heutigen Strecke an Kilometern fehlte, machte sie mit umso mehr steilen Abhängen und Höhenmetern wieder wett. Bei eisigen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt erklommen wir nach und nach, teils fahrend teils schiebend, die mächtigen Anstiege, welche diesen Tag zum härtesten der gesamten Tour machten. Hier oben, nur wenige Meter von der Wolkendecke entfernt, ähnelten die wenigen Autos, die uns begegneten, aufgemotzten Geldtransportern, die einem Panzer bereits erschreckend ähnlich sahen. Das beeindruckendste, was wir an diesem Tag sahen waren keine hohen Berge, sondern kilometerweite graue Flächen voller Nichts. So etwas hatten wir nie zuvor gesehen. Die vielfältige Landschaft wird uns beim Fahrrad fahren in Island sehr bewusst.
Nach einigem Auf und Ab und einigen Flussdurchfahrten erreichten wir den höchsten Punkt der ganzen Route, was wir mit einem kleinen Muffin feierten. Danach ging es endlich langsam aber stetig bergab bis wir wieder moderate Temperaturen erreichten und unser Zelt aufschlagen konnten.
Tag 16 – Zurück unter Menschen – Fahrradtour Island
53 km – ↑ 325 m ↓ 928 m
Die war unser letzter Tag im kalten und unbelebten Hochland. Waren wir traurig? Ein bisschen aber wir freuten uns nach 300 km Schotter und Geröll, endlich wieder Asphalt unter den Reifen zu spüren und unsere Räder taten es uns wahrscheinlich gleich.
Als Abschiedsgeschenk bekamen wir literweise Dauerregen aber auch eine lange und durchgängige Abfahrt, die uns auf lang vergessene Geschwindigkeiten brachte. Mit jedem Kilometer wurde es wärmer und, als wenn die Flachebene uns erwartete, weniger regnerisch. Ganz so romantisch, wie es jetzt klingt, war es dann aber doch nicht, denn kurz nachdem wir unten ankamen, fing es wieder an in Strömen zu regnen und es wurde kälter, als ob Island uns sagen wollte: „Ha! Reingelegt”. Fahrrad fahren in Island ist immer wieder voller Überraschungen.
In Hella schlugen wir dann bei Regen unser ohnehin noch vom Morgen nasses Zelt auf in der Hoffnung, es würde wenigstens etwas trocknen. Tatsächlich hörte es dann auch irgendwann auf zu regnen aber eine Nacht im feuchten Zelt blieb uns nicht verwehrt.
Unser Abendessen jedoch verbesserte die trübe Stimmung, nicht zuletzt da wir uns im nächsten Supermarkt mit Cordon Bleus uns Nudeln eingedeckt hatten, die wir im gemütlichen Gemeinschaftsraum verschlungen 😊. Beim Kochen hatten wir zusätzlich eine Menge Spaß, da die Kochplatte und umliegendes Metall unter Strom standen, wir jedoch die Einzigen waren, die bei jeder kleinsten Berührung einen Stromschlag bekamen.
Tag 17 – nach Selfoss – Fahrradtour Island
44 km – ↑ 135 m ↓ 140 m
Hätte man es uns vorher der Tour gesagt, wir hätten es nicht geglaubt, aber wir freuten uns auf unsere erste Asphaltstrecke seit über 300 km. Und tatsächlich nahm unsere Durchschnittsgeschwindigkeit drastisch zu und die Fahrräder fühlten sich merklich wohler.
Sie waren aber nicht die einzigen, denn die scheinende Sonne versetzte uns in wahre Euphorie. Ohne Wind und ohne einen einzigen Tropfen Regen preschten wir nach Selfoss, eine relativ große Stadt, wo Bonus und Kronan vom Campingplatz aus zu Fuß erreichbar sind. Man campt gut wenngleich teuer in Selfoss und alle Annehmlichkeiten von Küche bis Dusche sind vorhanden. Bei sonnigem Wetter kann man sogar am hauseigenen Teich entspannen.
Tag 18 – Entlang der Küste – Fahrradtour Island
43 km – ↑ 26 m ↓ 29 m
Entweder hatten wir bisher unglaubliches Pech oder von dem Tag an unglaubliches Glück, denn wir erlebten keinen einzigen Regentag mehr und die Sonne zeigte sich durchgehend. Außerdem wurden wir mit kräftigem Rückenwind beschenkt, der uns einen guten Boost verlieh. Auf asphaltierten Straßen in Island Fahrrad zu fahren wäre selbst in Island auf Dauer zu langweilig, deshalb waren wir froh, dass wir endlich wieder das Meer zu Gesicht bekamen. Das Fahrrad fahren auf
Die Strecke nach Selvogur schafften wir Dank Rückenwind in unter drei Stunden, wo uns ein wunderschöner und kostenloser Campingplatz nahe der Kirche Strandakirkja erwartete. Das einzige, was uns den Schlaf raubte, war ein gewaltiger Schwarm kreischender Vögel, die über dem Campingplatz kreisten. Sie boten aber auch einen atemberaubenden Anblick, wie sie im Sturzflug in das Meer eintauchten, um nach Fischen zu suchen.
Tag 19 – Richtung Reykjavik – Fahrradtour Island
50 km – ↑ 349 m ↓ 328 m
Unser Ziel heute war der bereits bekannte und geschätzte Campingplatz in Hafnarfjörður, den wir am zweiten Tag schon einmal erreichten. Das Wetter zeigte sich erneut von seiner besten Seite und uns wurden Sonne und Rückenwind beschert. So preschten wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 20 km/h an einer erneut wunderschönen Landschaft vorbei.
Island wird umso schöner je weiter man sich von der Standardstraße Route 1 entfernt und so war es nun auch. Nur wenige Kilometer nachdem wir auf Straße 42 Richtung Norden abbogen, kamen lang vermisste Berge und Seen zum Vorschein und Autos wurden seltener. Wir kamen an dem Seltún Geothermal Areal vorbei, welches sich vor allem durch den beißenden Schwefelgeruch bemerkbar machte, besuchten die Touristenattraktion aber nicht.
Nach einem Bisschen Auf und Ab kam dann Hafnarfjörður in Sicht und sofort erkannten wir Orte der schönen Stadt wieder, die bei Sonne um einiges attraktiver ist.
Tag 20 – Reykjavik
Kein Fahrradtag
Mit dem Bus ging es nach einem ungewohnt ausgiebigen Frühstück nach Reykjavik, der nördlichsten Hauptstadt Europas. Die Busfahrt kostete ca. 4 € pro Person und dauerte 20 Minuten, angenehmer und praktischer als mit dem Fahrrad.
Angekommen gingen wir etwas durch die Verkaufsstraßen und sahen uns ein paar Sehenswürdigkeiten an. Darunter fiel auch das Museum of Photography, was unserer Meinung nach für jeden mit Fotografie-Interesse ein Muss ist. Der Eintritt kostet vergleichsweise geringe 1000 Kronen für Erwachsene.
Nach unserer ersten Pizza nach drei Wochen setzten wir uns pünktlich zur Happy Hour in ein sehr schönes Lokal namens Uppsalir, wo wir die isländischen Spezialitäten „Hákarl“ und „Hardfiskur“ und Minkwal ausprobierten, welche alle bis auf das erste natürlich sehr lecker waren.
Tag 21 – Zurück auf die Schotterpiste
32 km – ↑ 315 m ↓ 180 m
Endlich wieder Hochland! Zumindest in einer stark verkleinerten Form, denn das Aussehen stimmte zwar mit grob mit bereits gesehenen überein aber die hohen Temperaturen und schlicht die geringe Höhe passten nicht wirklich ins Bild. Für eine schöne Fahrt abseits der vielbefahrenen Straßen reichte unser „Lite-Hochland“ allemal aus. Wo es auf Island weniger Autos gibt, gibt es dafür umso mehr Schafe, die uns beschnuppern wollten und sogar unsere Kamera abschleckten.
Die Abgeschiedenheit die Möglichkeit, ein letztes Mal wild zu campen, was wir natürlich gerne in Anspruch nahmen. Mit Rückenwind war die geplante Strecke schnell absolviert, dafür hatten wir umso mehr Zeit, einfach mal die Aussicht zu genießen und die Möglichkeit, unser Zelt in Ruhe aufzubauen. Unser Zelt lag 8km von der Küste entfernt, die wir von unserem erhöhten Standpunkt sogar sehen konnten, kein schlechter Platz also, um die Nacht zu verbringen.
Tag 22 – Zurück an die Küste
20 km – ↑ 288 m ↓ 422 m
So! Jetzt ist das Hochland aber endgültig Geschichte. Nach nur 8 km erreichten wir an der Südseite wieder eine asphaltierte Straße, die erstaunlicherweise wieder einmal Rückenwind für uns bereithielt. Unter diesen Umständen schafften wir die letzten 100 Hm natürlich mit Leichtigkeit. Kaum oben angekommen, erblickten wir auch prompt Grindavik, das Tagesziel der Tour.
Es dauerte nicht mehr lange, da hatten wir unser Zelt auf einem Schönen Campingplatz mit moderner Küche und sauberen Sanitäranlagen aufgespannt. Hier trafen wir auch eine Familie, die sich den windigen aber angeblich wunderschönen Westfjords angenommen hatte.
Wir rappelten uns noch einmal auf, um die nahe gelegene heiße Therme „Blaue Lagune“ zu besuchen. Wir sind zwar wegen des hohen Preises nicht hinein gegangen aber außen herum führt ein ganz netter Wanderweg, der um Teiche des wunderschön türkisfarbenen führt und einen Blick in die Lagune erlaubt.
An diesem Abend traten wir unserer letzten Zeltnacht entgegen, was wir mit einem guten Abendessen feierten.
Tag 23 – Zurück zum Start
37 km – ↑ 84 m ↓ 54 m
Der letzte Tag führte uns schnurstracks zu unserem Hostel in Keflavik, welches wir bereits von unserem ersten Tag kennen. Wir fanden eine schöne Straße, die uns an der Küste entlangführte und wir erreichten auf unserem Weg das Reykjanes Lighthouse und der/die/das benachbarte Valahnúkamöl, was eine überaus interessante Klippenformation beinhaltet, sehr zu empfehlen.
Nachdem wir uns noch etwas verfahren hatten und beinahe auf der Landebahn des Flughafens gelandet wären, erreichten wir überglücklich und voller Stolz das Ziel unserer langen und abenteuerreichen Reise.
Heute sind wir einfach nur dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten, unsere Traumreise in Angriff zu nehmen und wir werden die Erfahrungen und Eindrücke immer in Ehren halten, denn wie wir wissen:
„Adventures are forever“
Reiselektüre Island
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